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Neuer Wett-Kodex in den US
Teile diesen Beitrag:Der US-amerikanische Glücksspielverband AGA (American Gaming Association) hat einen neuen Verhaltenskodex eingeführt, um unverantwortliche Werbung für Sportwettprodukte zu verhindern. Vor allem das digitale Marketing steht dabei im Fokus. Außerdem enthält der Korpus Regeln zum Schutz von Minderjährigen, es darf zum Beispiel nicht mehr mit bekannten Künstlern oder Musik geworben werden.
Soziale Netzwerke im Fokus
Pünktlich zu einer Aktionswoche zum Thema Verantwortungsvolles Glücksspiel hat der größte US-Glücksspielverband einen neuen Marketingkodex für Sportwettanbieter Sportwettanbieter veröffentlicht. Dieser ist fortan für alle AGA-Mitglieder verbindlich. Schwerpunkt der Richtlinien ist die Prävention problematischer Spielweisen. Reklamen dürfen keine unverantwortliche oder übermäßige Teilnahme an Sportwetten fördern.
Darüber hinaus müssen verantwortungsbewusste Werbebotschaften übermittelt werden. Dazu gehört auch die Bereitstellung von gebührenfreien Hotline-Nummern, an die sich Personen wenden könne, die unter glücksspielbezogenen Schäden leiden. In diesem Sinne dürfen Werbebotschaften auch nicht suggerieren, dass sozialer, finanzieller oder persönlicher Erfolg durch die Teilnahme an Sportwetten garantiert wird.
Der Kodex enthält überdies eine Reihe von Regeln, die speziell auf den Schutz von Minderjährigen ausgerichtet sind. Dazu gehört, dass Glücksspielwerbung nicht im Zusammenhang mit Unterhaltungskünstlern oder Musik geschaltet werden darf, die in erster Linie ein jüngeres Publikum ansprechen. Die Vorgabe gilt insbesondere für soziale Netzwerke, in denen es seit der Aufhebung des Sportwettverbots vereinzelt zu solchen Reklamationen kam.
Keine Werbung an Universitäten
Des Weiteren verbietet der neue AGA-Kodex Sportwettbotschaften, die in Bezug auf Kleidung, Spielzeug oder Spielgeräte übermittelt werden, welche in erster Linie für Personen unter dem gesetzlichen Mindestalter für Sportwetten bestimmt sind. Ein weiterer Paragraph bezieht sich zudem auf die Unterbindung von Reklamen an Colleges oder Universitäten. Buchmacher werben hier vor allem, da sich der Collegesport in den USA immer größerer Beliebtheit erfreut.
Die Problematik zeigt sich aktuell am Beispiel PointsBet. Das Unternehmen ist kein AGA-Mitglied und hat vergangene Woche einen fünfjährigen Vertrag mit dem Power Five-Sport Collegeteam der University of Colorado geschlossen. PointsBet wird fortan im Fußballstadion und im Basketball- und Volleyballstadion des Campus werben. Die Marke wird zudem an Spieltagen auf Fernsehbannern und im Radio präsentiert.
Etablierung von Kontrollmechanismen
Um sicherzustellen, dass die Reklamen den zeitgemäßen Richtlinien des verantwortungsvollen Spielens entsprechen, hat die AGA einen entsprechenden Kontrollausschuss, den sogenannten Code Compliance Review Board, etabliert. Dieser setzt sich unter anderem aus zwei unabhängigen Ko-Vorsitzenden zusammen – Joe Bertolone, Exekutivdirektor des International Center for Gaming Regulation und Becky Harris, tätig im Bereich des Glücksspiels am International Gaming Institute.
Dazu kommen fünf Vertreter der AGA-Mitglieder, die jeweils eine dreijährige Amtszeit absolvieren. Damit die Mitglieder einen Austausch mit der Öffentlichkeit führen können, sollten Verstöße gegen die Richtlinien vorliegen, wurde ein offizielles Beschwerdeformular eingeführt. Die fünf Vertreter der AGA-Mitglieder sind Rush Street Gaming, MGM Resorts, William Hill, Hard Rock und PNG (Penn National Gaming)
Geplant ist, dass, die AGA-Mitglieder Schulungen zur Umsetzung des Kodex anbieten und Werbeagenturen, Medieneinkäufern und interessierten Unternehmen eine Kopie des Kodex zukommen lassen. Auf diesem Wege hofft die AGA, so viele Betreiber zur Umsetzung bewegen zu können.
Die AGA vertritt seit 1994 die US-Casinoindustrie, einschließlich aller Stammescasino-Betreiber, Lieferanten und weiteren angeschlossenen Unternehmen. Unter dem Strich wird der Verband in 43 Bundesstaaten vertreten, unter anderem von den bereits benannten Unternehmen sowie von Boyd Gaming, Las Vegas Sands, Wynn Resorts, Greenwood Racing oder Cosmopolitan. Da Sportwetten in den meisten Staaten eine relativ neue Aktivität sind, weitet die AGA derzeitig ihre Verpflichtungen aus.
Kritik an NFL-Online-Wetten
Aktuell drängt die AGA auch auf schärfere Maßnahmen gegen illegale NFL-Online-Wetten. Grund ist eine kürzlich durchgeführte Studie, die aufzeigt, dass die Anzahl der Kunden, die bei illegalen Onlineanbietern spielen zunimmt. Besonders viele Offshore-Webseiten würden bei den NFL (National Football League)-Wetten genutzt. In der Studie wurden 2.200 amerikanische Erwachsene befragt.
Laut AGA sei es vor allem für Integritätsfragen von Bedeutung, dass Verbraucher auf legalen Seiten spielen. Es wird geschätzt, dass in der kürzlich gestarteten Saison etwa 33,2 Millionen amerikanische Erwachsene ihre Wettscheine auf NFL-Spiele abgeben. Von denen würden wiederum rund 11,3 Millionen online spielen. Es sei daher von größter Wichtigkeit, eine erfolgreiche Kanalisierung in den legalen Markt zu erzielen.
Vor diesem Hintergrund forderte der AGA-Präsident und Vorstandsvorsitzende Bill Miller die NFL dazu auf, ihre Teams und Fans über die Gefahren von Wetten bei illegalen Anbietern aufzuklären. Man müsse in Zukunft gemeinsam Verantwortung zur Aufklärung der Kunden übernehmen, um den vollen Nutzen legaler Sportwetten zu realisieren. Ein Statement der NFL steht hierzu noch aus.
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