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Paddy Power: Kampagne gegen Trikotsponsoring
Teile diesen Beitrag:Der britische Sportwettanbieter Paddy Power hat eine Kampagne gegen die Logos von Sportwettanbietern auf Fußballtrikots ins Leben gerufen. Den Startschuss der Initiative setzte die Präsentation der neuen Trikots des Championship-Klubs Huddersfield Town. Hier ist das Paddy Power-Logo in Form eines überdimensionalen Bandanas zu sehen. Die Aktion sorgte für heftige Kritik, war laut Unternehmen jedoch nur ein „Stunt“. Hier ein Überblick zum Geschehen.
„Trikotsponsoren sind zu weit gegangen“
Die Flutter Entertainment-Marke Paddy Power hat eine Kampagne namens „Save our Shirt“ (z. dt. Rettet unser Hemd) ins Leben gerufen. Diese wendet sich gegen das Trikotsponsoring von Glücksspielanbietern. Der Betreiber fordert alle Marktteilnehmer dazu auf, ihr Sponsoring auf Fußballtrikots einzustellen. Im Zentrum der Forderung stehen dabei die Fußballfans, von deren Seite hatte Paddy Power zuletzt scharfe Kritik in Bezug auf sein exorbitantes Logo auf den Huddersfield-Trikots geerntet. Im Vorfeld hatte sich diesbezüglich auch schon der englische Fußballdachverband FA (Football Association) eingeschaltet und Huddersfield auf die FA-Richtlinien für Trikotsponsoring hingewiesen.
Jetzt hat Paddy Power die veröffentlichten Fotos jedoch selbst als Schwindel enttarnt. Die Trikotpräsentation sei demnach nur ein „Stunt“ für die Vorsaison gewesen, um auf das Problem der zunehmenden Trikotwerbung aufmerksam zu machen. Ziel war es in diesem Sinne die neue Kampagne zu bewerben. Paddy Power gab folglich an, auf die Trikotwerbung bei Huddersfield zu verzichten. Der Verein werde demnach „in einem Hemd ohne Hauptsponsor spielen“, so das Kredo des Marketingdirektors von Paddy Power, Victor Corcoran. Dieser ermutigte außerdem andere Wettsponsoren dazu, ebenfalls auf Trikotwerbung zu verzichten. Im Wortlaut hieß es:
“Die Trikotsponsoren im Fußball sind zu weit gegangen. Wir haben akzeptiert, dass es eine Rolle für Sponsoren rund um den Fußball gibt, aber das Hemd sollte im Namen der Fans heilig sein. Deshalb rufen wir heute auch andere Sponsoren dazu auf, sich der Save Our Shirt-Kampagne anzuschließen und den Fans somit etwas zurückzugeben. Als Sponsor kennen wir unseren Platz und dieser ist nicht auf dem Trikot.”
Kampagne findet Zuspruch
Die Save Our Shirt-Initiative verweist darauf, dass in England mittlerweile über die Hälfte aller Vereine der Premier League von Glücksspielpartnern unterstützt werden. In der zweiten englischen Liga (Football League Championship) sind es momentan 14 von 24 Teams, die das Logo einer Wettmarke auf dem Trikot tragen. Auf Grund der wachsenden Kritik von Seiten der Öffentlichkeit und Politik findet die Kampagne schon jetzt immer mehr Zuspruch: Die Werbeagenturen Octagon und VCCP Blue haben bekannt gegeben mit Paddy Power zu kooperieren und die Kampagne über Fernsehen und Print sowie digitale und soziale Medien zu bewerben. Henry Nash, Entwicklungsleiter bei Octagon, betonte:
“Angesichts der krassen Kommerzialisierung des Fußballs und der Ausbeutung der Fans war es unser Ziel, etwas Gutes für das Spiel zu tun. Es gab wirklich nur eine Marke, die mutig genug war, um das durchzuziehen. Wir sind mehr als begeistert, dass Paddy Power mit Save Our Shirt eine Position bezogen hat. Wir glauben, dass diese Idee ein dauerhaftes Vermächtnis haben wird – nicht nur für die Marke, sondern auch für das Spiel selbst.”
Fußballteams schließen sich an
Auch immer mehr Fußballteams schließen sich indessen der Kampagne an. So konnte Paddy Power zuletzt den englischen League One-Klub Southend United sowie das League Two-Team Macclesfield Town für sich gewinnen. Paddy Power wird in der Saison 2019/20 zwar für beide Teams als Sponsor agieren, jedoch auf die Präsentation des Logos auf den Trikots verzichten. Der Southend-Werbechef Rhys Ellingham kommentierte:
“Dies ist kommerziell gesehen ein rekordverdächtiger Deal für den Klub, aber auch ein großer Sieg für die Fans und alle, die mit Southend United verbunden sind. Wir haben geduldig darauf gewartet, bekannt zu geben, dass wir Save Our Shirt beitreten und wir freuen uns, den Fans in dieser Saison etwas zurückzugeben. Wir ermutigen alle anderen Klubs und Sponsoren, sich der Kampagne anzuschließen.”
Unterstützung erfährt Ellingham an dieser Stelle von Macclesfield-Manager Sol Campbell, der den Wert der Kampagne für den britischen Fußball ebenfalls in den Vordergrund stellte. Im Rahmen einer Pressemitteilung hieß es:
“Wir freuen uns, dass Paddy Power unser Hemd gerettet hat. Der Verein sah ihre Kampagne und war sehr daran interessiert, teilzunehmen. Auch wir wollen unser Trikot wieder an unsere Fans zurückgeben.”
Unterstützung von Motherwell
Einer der ersten Vereine, der sich der neuen Paddy Power-Kampagne anschloss, war im Übrigen der schottische Premier League-Klub Motherwell. Paddy Power wird auch in diesem Fall auf Trikotwerbung verzichten, in der kommenden Saison aber dennoch als Wettsponsor des Teams auftreten. Trotz des „Mangels an Trikotsponsoring“ betonte der Verein, dass das Abkommen mit Paddy Power das größte Sponsoringgeschäft in der Geschichte des Klubs darstellt. Jim McMahon, Vorsitzender von Motherwell, diesbezüglich im Wortlaut:
“Wir freuen uns sehr, mit Paddy Power’s Save Our Shirt-Kampagne verbunden zu sein. Es ist eine fantastische Leistung unseres Vertriebsteams, den Anbieter an Bord zu holen. Paddy Power ist zukunftsorientiert und innovativ. Eine so hochkarätige Partnerschaft ist ein Zeichen dafür, wie unser Klub und unsere Fans in der Welt wahrgenommen werden.”
Dass der britische Fußball zurzeit wie nie zuvor von Wettanbieter gefördert wird, ist kein Geheimnis: Quasi wöchentlich werden neue Sponsoring-Verträge bekannt gegeben. Mit der erhöhten Glücksspielpräsenz wächst jedoch auch die Kritik an dem offensiven Marketing, vor allem im Hinblick auf Kinder und Jugendliche. Zuletzt sorgten in diesem Kontext unter anderem Sportwettangebote auf den Juniorwebseiten mehrere britischer Fußballvereine für Furore. Ob sich der neuen Paddy Power Kampagne noch weitere Teams anschließen, bleibt vorerst abzuwarten.
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