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Philippinen: POGOs spenden gegen Corona
Teile diesen Beitrag:Die philippinische Glücksspielbehörde PAGCOR (Philippine Amusement and Gaming Corporation) hat eine umfassende Hilfskampagne im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie gestartet. Auch die philippinischen Offshore-Glücksspielanbieter, sogenannte POGOs, haben gespendet. Nach einer komplizierten Vergangenheit mit den Behörden könnte nun der Grundstein für neue Beziehungen gesetzt werden. Hier ein Überblick.
Nahrung, Medizin, Wärmebildkameras
Im Zuge der Bereitstellung eines millionenschweren Rettungspaktes zur Eindämmung des Coronavirus hat die philippinische PAGCOR bekannt gegeben, dass sich die Offshore-Glücksspielanbieter des Landes (Philippine Offshore Gaming Operator, POGO) mit einer Spende in Höhe von umgerechnet rund 2,7 Mio. Euro beteiligt haben. Von dem Geld wurden Lebensmittel gekauft, außerdem wurde die medizinische Versorgung von Krankenhäusern unterstützt.
Die POGOs sollen obendrein die philippinische Nationalpolizei (PNP) mit drei Wärmebildkameras versorgt haben. Das Equipment kommt nun am Flughafen von Manila zum Einsatz, wo die Körpertemperatur von Reisenden gemessen wird. Darüber hinaus wurde die Spende dazu verwendet, hilfsbedürftige Familien mit Lebensmitteln zu versorgen.
Ein wertvoller Beitrag
Das Einsatzgebiet umfasst vor allem Städte wie Quezon City, Taguig City oder Pasay in der über 12 Mio. Einwohner zählenden Hauptstadtregion Metro Manila, die am stärksten von dem Coronavirus betroffen ist. Die Bevölkerung steht hier seit dem 15. März für mindestens einen Monat unter Quarantäne. In den letzten Tagen stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen von 500 (33 Verstorbene) auf über 700 (Stand 26.03.) an. Zuletzt wurden 45 Todesfälle gemeldet.
Wie die Glücksspielbehörde erklärte, wurden insgesamt rund 150 Philippinische Peso (~ 3,7 Mio. Euro) im Kampf gegen die Pandemie gespendet. Abgesehen von den POGOs haben vier lizenzierte Casinos die Aktion unterstützt. Zudem sei die Jahrespauschale an die Regierung freiwillig auf umgerechnet rund 216 Mio. Euro erhöht worden. Andrea Domingo, Vorsitzender von PAGCOR, erklärte gegenüber der Tageszeitung The Manila Times
“Wie leisten einen wesentlichen Beitrag zu den Bemühungen der nationalen Regierung und wollen dazu beitragen, die Auswirkungen und den starken Rückgang der Staatseinnahmen abzufedern. Dieser wird durch die Verlangsamung der Geschäftsaktivitäten aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 verursacht.”
Wie CNN Philippines berichtete, hatte die PAGCOR im Rahmen der regionalen Quarantäneverordnungen am 15. März auch sämtliche landbasierten Spielbanken und Casinos geschlossen. Man glaube an den „Ernst der Covid-19-Pandemie“ und unterstütze daher die „extremen Bemühungen der Regierung, das Virus einzudämmen“. Folglich gab die Behörde auf Facebook bekannt, alle öffentlichen Versammlungen in etwaigen Spielstätten abzublasen und die Pforten dich zu machen.
Wiederbelebung des Onlinesektors?
Mit dem Shutdown wurden sämtliche Glücksspielaktivitäten ausgesetzt, was auch für den Bereich der Online Glücksspiele gilt. Es kann vermutet werden, dass die PAGCOR mit der großangelegten Hilfsaktion auch versucht, die Regierung dazu zu bewegen, die vorrübergehende Beschränkung des Onlinesektors aufzuheben. Andrea Domingo hatte diesbezüglich eine offizielle Bitte gegenüber der Regierung hervorgebracht.
Mit den zusätzlichen Einnahmen der POGOs könnten drohende Verluste ausgeglichen werden. Die Mitarbeiter der Betreiber könnten ihre Tätigkeiten größtenteils von zu Hause aus fortsetzen und ihr Sortiment, zum Beispiel Live Casino-Spiele, auch weiterhin anbieten. Eine Stellungnahme vonseiten der Regierung steht hierzu bislang noch aus.
Bei POGOs handelt es sich um offizielle philippinische Offshore-Glücksspielanbieter, die auf den Philippinen tätig sind, aber Online-Glücksspieldienste für Märkte außerhalb der Philippinen anbieten. Auf diese Weise will das Land lukrative Steuereinnahmen generieren, wobei der nationale Markt gleichzeitig vor ausländischen Online Glücksspielanbietern geschützt werden soll.
Besonders von China, wo eine strenges Glücksspielverbot gilt, werden die POGOs seit Jahren kritisiert. Laut Aussagen der chinesischen Regierung würden vor allem chinesische Spieler somit an illegale Glücksspiele gelangen und in „kriminelle Aktivitäten“ verwickelt. Die POGOs werden von China auch mit diversen Casino-Kidnappings auf den Philippinen in Verbindung gebracht, von denen vorrangig chinesische Touristen betroffen sein sollen.
Neustart der Beziehungen?
Auch wenn die philippinische Regierung trotz der chinesischen Kritik an den POGOs festhält, kam es auf nationaler Ebene immer wieder zu Streitigkeiten in Bezug auf Steuervergehen. Im September 2019 wurde der Betreiber GEGAC (Great Empire Gaming and Amusement) sogar aufgrund von steuerrechtlichen Verfehlungen geschlossen. Betroffen waren über 8.000 Mitarbeiter, bei dem größten Teil soll es sich um chinesische Staatsbürger handeln.
Die philippinische Finanzbehörde hatte erklärt, dass bei den POGOs insgesamt hohe Steuerrückstände festzustellen seien. 2019 sollten eigentlich Steuern in Höhe von umgerechnet 380 Mio. Euro gezahlt werden, es seien jedoch nur 24 Mio. Euro eingegangen, was lediglich einen „Bruchteil“ der geforderten Summe ausmachte. Aus diesem Grund hatte Finanzminister Carlos Dominguez gefordert, alle POGOs, die ihren Zahlungen nicht nachkommen, zu schließen.
Da an dem Betreiber GEGAC ein entsprechendes Exempel statuiert wurde, sollen sich die Wogen inzwischen wieder geglättet haben. Es scheint, als könne die aktuelle Gesundheitskrise ebenfalls zu einem Neustart der komplizierten Beziehungen beitragen. Der Höhepunkt der Pandemie ist auf den Philippinen längst nicht erreicht. Es bleibt abzuwarten, ob die nationale Glücksspielindustrie ihre wohltätigen Ansätze auch im Falle weiterer Beschränkungen verfolgen wird.
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