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UK: Labour Partei fordert Ombudsmann für Glücksspiel
Teile diesen Beitrag:Tom Watson, der stellvertretende Vorsitzende der britischen Arbeitspartei Labour Party, hat Pläne zur Ernennung eines Ombudsmann für den Glücksspielsektor vorgestellt. Die Etablierung soll einer besseren Überwachung der nationalen Glücksspielindustrie dienen. Darüber hinaus forderte der Politiker, dass iGaming-Betreiber ihre Lizenzen erneut beantragen müssen. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.
Ombudsmann als neutrale Schaltstelle
Bereits im September 2018 hatte die britische Labour Partei eine Überarbeitung der landesweiten Glücksspielgesetzgebung gefordert, jetzt nehmen die Pläne eine konkrete Gestalt an: Auf der Think Tank-Veranstaltung in Westminster (18.06.), einem unabhängigen, parteiübergreifenden Gremium, sprach der stellvertretende Parteivorsitzende Tom Watson über die Etablierung eines sogenannten Ombudsmanns für den britischen Glücksspielsektor. Im Klartext geht es um die Einführung eines Interessenvertreters, der die Rechte der Bürger und Bürgerinnen gegenüber den Behörden und der Industrie wahrnimmt.
Ein Ombudsmann, so Watson, würde als zentraler Bestandteil eines insgesamt verbesserten Systems agieren und somit vor allem dem Verbraucherschutz in der Glücksspielbranche zugutekommen. Sollte die Initiative von der britischen Regierung angenommen werden, hätte der Bürgerbeauftragte folglich die Befugnis, bei Streitigkeiten zwischen Betreibern und Verbrauchern zu entscheiden und Spielern gegebenenfalls sogar finanzielle Ausgleiche zuzusprechen.
Dreigliedriges System geplant
Wie Watson weiter ausführte soll das neue verbesserte System aus insgesamt drei exekutiven Organen bestehen: Dem Ombudsmann, der britischen Glücksspielkommission (UK Gambling Commission, UKGC) und dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service). Letztere Instanz soll vor allem mit der Problemspielbekämpfung sowie der Aufklärung und Beratung beauftragt werden.
Das bisher bestehende System würde laut Watson zu wenig Wert auf die Hilfe in Bezug auf spielerschutzbedürftige Personen legen. Laut Watson sei es innerhalb der letzten Jahre zu Fällen gekommen, bei denen Unternehmen die Verschwiegenheit problematischer Spieler erkauft hätten. Einige Betreiber der Branche sollen in diesem Sinne zu lange „über angemessene Grenzen hinaus gehandelt“ haben. Hierzu hieß es im Zitat:
“Ich kann mir keine andere Art von Transaktionsvereinbarungen für Waren oder Finanzdienstleistungen vorstellen, die eine solche Situation erlauben würde. Ich möchte Fairness auf dem Markt, Konsistenz in der Gesetzgebung und eine Reduzierung von Schäden. Stattdessen sehe ich das Gegenteil.”
Zum Verständnis: Die aktuellen Regulierungen der britischen Glücksspielbranche sehen lediglich Geldstrafen gegen Unternehmen vor, die gegen die Lizenzauflagen des Vereinigten Königreichs verstoßen, die Bußgelder werden bekannterweise durch die Glücksspielkommission erhoben. Allerdings kann die Kommission bislang nicht entscheiden, ob Verbraucher entschädigt werden dürfen oder nicht. In diesem Zusammenhang kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Kooperationen mit der CMA, der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde, welcher auch der Verbraucherschutz untersteht.
Neue Lizenzverfahren gefordert
Der 52-jährige Labour-Politiker fordert darüber hinaus, dass sämtliche Glücksspielanbieter Großbritanniens, die seit 2014 von der UKGC lizenziert wurden, einen erneuten Antrag auf Zulassung stellen müssen. Sein Anliegen präsentierte Watson in einer abgemilderten Version bereits letzten Monat – in einem offiziellen Schreiben an den Kulturminister und die Glücksspielkommission forderte Watson dazu auf, die Lizenzen im Bereich des Online Glücksspiels erneut zu überprüfen und gegebenenfalls zu entziehen, sofern nicht alle Regeln eingehalten werden.
In der Parlamentszeitschrift The House betonte Watson zudem, dass nur neue Lizenzverfahren sicherstellen könnten, dass sämtliche Marktteilnehmer fair und transparent arbeiten. Insbesondere hob Watson in diesem Kontext die sogenannten White-Label-Betreiber hervor, die in UK unter der Lizenz eines Dienstleisters tätig sind. Außerdem sollen Betreiber überprüft werden, die besonders stark im Sportsponsoring vertreten sind. Watson diesbezüglich im Wortlaut:
“Ich glaube, dass eine britische Glücksspiellizenz ein Markenzeichen für Glaubwürdigkeit und Vertrauen ist. Wenn Glücksspielanbieter es versäumen, unternehmerische Verantwortung und angemessene Maßnahmen zum Spielerschutz nachzuweisen, sollten diese Betreiber mit der ultimativen Sanktion rechnen: Nicht nur mit einer Geldstrafe, sondern auch mit dem Entzug ihrer Lizenz.”
Wie Watson abschließend betonte, dürfe die britische Glücksspiellizenz von ausländischen Betreibern nicht als Plattform angesehen werden, die lediglich dazu dient, den „Ruf des britischen Sports als Marketinginstrument für ihr eigenes inländisches Publikum zu nutzen“. Die Vorteile des britischen Markts würden an dieser Stelle von diversen europäischen Anbietern ausgenutzt, allerdings ohne etwas zurückzugeben oder entstandene Schäden zu beheben, so der Kommentar des Politikers gegenüber der englischen Zeitung The Guardian.
Weitere Maßnahmen geplant
Wie bereits angedeutet gab die Labour Partei ihre Pläne zur Reform des britischen Glücksspielsektors schon im September 2018 bekannt. Unter anderem wurde hier auch ein ebenso umfassendes wie drastisches TV-Reklameverbot nach italienischem Vorbild gefordert. Zudem sollen höhere Glücksspielsteuern erhoben und die Betreiber zur Bereitstellung von Ressourcen in puncto Problemspielprävention verpflichtet werden.
Als wäre dies nicht genug sollen zukünftig sogar Bankkonten für Glücksspieltransaktionen gesperrt werden können und ein Kreditkartenverbot in Bezug auf Online Casinos und Sportwetten vorherrschen. Ob Tom Watson mit seinen harten Regulierungsvorschlägen Anklang im Parlament und in der Industrie findet, bleibt an dieser Stelle abzuwarten.
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