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Crown Resorts: Dritte Lizenz entzogen
Teile diesen Beitrag:Dem australischen Glücksspielunternehmen Crown Resorts wurde die dritte Lizenz für ein geplantes Casino in Barangaroo, Sydney, entzogen. Hintergrund ist ein sich zuspitzender Skandal um Geldwäsche. Crown soll indirekt kriminelle Organisationen über einen chinesischen Geschäftspartner unterstützt haben. Die Ermittlungen der zuständigen Aufsichtsbehörde ILGA (Independent Liquor and Gaming Authority) dauern weiter an. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?
Skandal um Geldwäsche spitzt sich zu
Die ILGA hat eine Entscheidung in der Frage gefällt, ob Crown für eine dritte Casinolizenz geeignet ist: Aufgrund der sich immer mehr zuspitzenden Affäre um Geldwäsche, wurde dem australischen Marktriesen die bereits 2014 erteilte Lizenz vorläufig entzogen. Die Pforten des 2,4 Mrd. Dollar teuren Casinos in Barangaroo, welches eigentlich nächsten Monat eröffnen sollte, bleiben somit dicht.
Nachdem CEO Ken Barton im September erstmals Sicherheitslücken in den Geschäftsprozessen zugegeben hatte, kamen in den letzten Wochen weitere Details über die dubiosen Partnerschaften des früheren Geschäftsführers James Packer ans Tageslicht. So gab der Konzern inzwischen zu, dass kriminelle Gruppierungen wahrscheinlich schmutziges Geld über die Bankkonten von Crown gewaschen haben. Australische Medien berichten von mindestens zwei Konten.
Es sei enttäuschend, dass Crown die Eröffnung nicht von sich aus verzögert hätte, so Philip Crawford, Vorsitzende der ILGA, am Mittwoch (18.11.) in einer Sondersitzung. Die Untersuchungen würden in jedem Fall bis nächstes Jahr andauern, die dritte Crown-Lizenz sei daher zurückzuziehen. Man fühle sich nicht Wohl dabei, dem Konzern ein weiteres Casino zu gewähren. Die Enthüllungen würden der ILGA größte Sorgen bereiten.
Wie aus den Untersuchungen hervorgeht, hat sich der Skandal um Crown in den letzten 12 Monaten weiter zugespitzt, die Tatbestände hatten sich mehr und mehr verdichtet. Crown’s Anwalt Robert Craig hatte eingeräumt, dass Crown auf seiner Konten bei der Riverbank und Southbank Gelder eingezahlt hatte, die gewaschen werden sollten. Crawford erklärte folglich, dass es sich möglicherweise um Drogengelder handeln könnte, außerdem sprach von sexueller Ausbeutung von Kindern, Menschenhandel und der Finanzierung des Terrorismus. Das Ausmaß ist derweil noch nicht absehbar.
Was sind die Hintergründe?
Die Ermittlungen gegen Crown wurden im August 2019 durch einen investigativen Bericht der australischen Zeitungen The Sydney Morning Herald, The Age und 60 Minutes ins Rollen gebracht. Mit Hilfe eines dubiosen chinesischen Junket Operator-Partners (Suncity) soll Crown superreiche VIP-Spieler aus China angeworben haben, die innerhalb kurzer Zeit millionenschwere Summen im Crown Casino Melbourne umgesetzt haben.
Junket Operators sind Agenturen, die für das Anwerben wohlhabender Casinogäste zuständig sind. Sie begleiten die potenziellen Kunden auf organisierten Glücksspielreisen, betreuen deren Gelder und geben Auskunft über hohe Gewinnchancen. Die Tätigkeit ist in Australien prinzipiell erlaubt. Es dürfen jedoch keine Kunden aus Ländern angeworben werden, in den Glücksspiel verboten ist, wie zum Beispiel China.
Zudem stand Suncity schon seit 2014 im Verdacht mit chinesischen Syndikaten zu kooperieren. In diesem Kontext war von einer illegalen Vereinigung namens The Company die Rede. Die Gruppierung soll die Crown Casinos in Melbourne und Perth infiltriert und dort Geldwäsche betrieben haben. Die Zeitungen bezogen sich dabei in erster Linie auf tausende geheime E-Mails sowie Informationen von Insidern.
Weitere Vorwürfe beziehen sich auf die Geschäfte zwischen dem früheren CEO James Packer und Lawrence Ho, dem Inhaber des Glücksspielkonzerns Melco (Hongkong). Dessen Vater, Stanley Ho, soll ebenfalls mit organisierten Verbrechersyndikaten kooperiert haben. Trotz eines ausdrücklichen Verbots soll Packer versucht haben Aktiengeschäfte mit Ho abzuwickeln, was Crown’s dritte Lizenz bereits in Gefahr brachte. Laut Lizenzvereinbarung durfte Crown in keinerlei Geschäftsbeziehungen mit Personen oder Unternehmen treten, die mit dem Ex-Melco-CEO in Verbindung stehen.
Wie gehen die Ermittlungen weiter?
Der ILGA-Sonderausschuss bekundete gegenüber der australischen Tageszeitung SMH, dass man besorgt sei und nun die Bankkonten des Konzerns näher untersuchen werde. Ferner müsse überprüft werden, ob und inwieweit die Aktiendeals zwischen James Packer und Lawrence Ho gegen die Lizenzauflagen verstoßen. Zudem soll auch das australische Konsulat, zuständig für die Ausstellung von Visa, in die Geschäfte involviert gewesen sein.
Die Kreise sind so weitläufig, dass sogar die Namen eines ranghohen Labour-Mitglieds und eines chinesischen Geschäftsmanns auf dem Radar der ILGA blinken. Beiden soll der Privatjet von Crown mehrfach für Privatflüge bereitgestellt worden sein. Bei dem Politiker handelt es sich um Jamie Clements, ehemaliger Labour-Generalsekretär des australischen Bundestaates New South Wales (NSW). Bei dem chinesischen Milliardär um den Immobilienhändler Huang Xiangmo.
Unterdessen hat der Inhaber von Suncity, Alvin Chau, in anderweitigen Gefilden expandiert. Zuletzt hatte er seine Anteile am Tigre de Cristal Casino in Russland aufgestockt und besitzt nun über 77 Prozent an dem russischen Etablissement. Da dieses nur rund 150 Kilometer von der Grenze zu China liegt, gehen Experten davon aus, dass künftig chinesische Kunden in das Casino gebracht werden sollen.
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