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UKGC stärkt Verbraucherschutz
Teile diesen Beitrag:Eine Arbeitsgruppe der britischen Glücksspielaufsichtsbehörde UKGC (UK Gambling Commission) hat die Einführung neuer Verbraucherschutzmaßnahmen bestätigt. Im Fokus stehen strengere Alterskontrollen und Werberichtlinien. Ziel sei die Eindämmung problematischer Spielweisen. Auch vonseiten der Industrie wird das Paket befürwortet. Wie sehen die Regelungen im Detail aus?
VIPs erst ab 25 Jahren
„Letztendlich sprechen Taten mehr als Worte“, begrüßte UKGC-Chef Neil McArthur einen Korpus neuer Richtlinien, der bereits ab Juli von UK-lizenzierten Glücksspielanbietern umgesetzt werden soll. Das erste große Thema sind VIP-Altersgrenzen. Spielern unter 25 Jahren soll die Teilnahme an VIPs zukünftig untersagt werden. Reguläre Spielteilnehmer müssen dagegen mit Beschränkungen in Bezug auf die Spielintensität rechnen.
Die Arbeitsgruppe, der viele namhafte Branchenvertreter angehören, einigte sich auf eine Mindestdrehzeit von 2,5 Sekunden bei allen Spielautomaten. Außerdem sollen Funktionen wie Slam-Stops, Turbo-Buttons und Split-Screens entfernt werden, da diese „intensives Spielen fördern“, was mit einem „potenziellen Kontrollverlust“ verbunden sein könnte. Auf diese Weise wolle man glücksspielbezogenen Schäden vorbeugen. McArthur erklärte:
“Durch die Zusammenarbeit mit den Betreibern und die Einholung der Meinung von Menschen, die Spielschäden erfahren haben, konnten wir bedeutende Fortschritte erzielen, doch es gibt immer noch mehr zu tun.”
Die Behörde erinnerte die Betreiber außerdem daran, dass alle Kunden, die für VIP-Angebote in Betracht gezogen werden, zunächst einer „gründlichen Prüfungen“ in Bezug auf ihre Ausgaben und ihres Spielverhaltens unterzogen werden müssen. Zudem wird erwartet, dass der Prozess der Entscheidungsfindung hierbei durch einen „leitenden Mitarbeiter detailliert beschrieben“ wird.
VIPs seit Januar im Fokus
Grund für die VIP-Debatte sind die Ergebnisse einer UKGC-Untersuchung, die im Januar veröffentlicht wurden. Hierbei standen die VIP-Aktivitäten von neun führenden Anbietern Großbritanniens im Fokus. Es wurde gezeigt, dass zwar nur 2% der Kunden VIPs sind, diese aber 83% der Gesamteinlagen ausmachen. Folglich wurde das Thema von der britischen Zeitung The Guardian aufgegriffen und weitläufig diskutiert. Die UKGC erklärte:
“Die Betreiber müssen ihre Interaktion mit VIPs verbessern, wir haben die Branche aufgefordert, schnellere Fortschritte zu machen. Wir haben auch energische Maßnahmen gegen Betreiber ergriffen, die die Verbraucher nicht hinreichend schützen und wir werden noch härter vorgehen, wenn sich das Verhalten nicht ändert.”
Infolge der Verwarnung errichtete die UKGC Ende Januar eine entsprechende Arbeitsgruppe. Hieran beteiligte die Behörde über 30 führende Unternehmen, die mit der Erarbeitung neuer Richtlinien betraut wurden, um das Angebot sicherer zu machen. Mitgewirkt haben zum Beispiel GVC Holdings, Sky Betting and Gaming, SG Gaming oder Playtech. Koordiniert wurde die Aktion zusammen mit dem BGC (Betting and Gaming Council).
Neue Werberegeln beschlossen
Die Arbeitsgruppe hat sich außerdem mit Änderungen der Werbepraktiken befasst. Die Menge an Onlinewerbung in sozialen Netzwerken, die von Kindern, Jugendlichen und gefährdeten Erwachsenen gesehen wird, soll reduziert werden. Zu den Maßnahmen gehört unter anderem die Erstellung einer regelmäßig aktualisierten Liste mit negativen Suchbegriffen, zum Beispiel: „Wie schließe ich mich selbst vom Glücksspiel aus?“.
Darüber hinaus soll eine „einheitlichere Nutzung von Kundendaten“ dazu beitragen, dass Anzeigen über Social-Media-Plattformen nicht auf gefährdete Gruppen abzielen. Die Werbung müsse auf das Alter von +25 Jahren hinweisen, um vor allem junge Menschen vor Schäden zu schützen. Die UKGC erwartet an dieser Stelle die Einführung eines Verhaltenskodexes, der regelmäßig aktualisiert und von allen BGC-Mitgliedern gleichermaßen umgesetzt wird.
Zur Wahrung höchster Industriestandards wird außerdem ein branchenübergreifendes Adtech-Forum eingerichtet. Hiermit wolle man einen „kontinuierlichen Fokus auf weitere Fortschritte“ gewährleisten und die Sicherheitsstandards an neue Werbetechnologien anpassen. UCGC-Chef McArthur fordert von den Betreibern an dieser Stelle „proaktive Zusammenarbeit“ und erklärte:
“Die Glücksspielkommission ist der Ansicht, dass zwar einige Fortschritte erzielt wurden, dass diese Arbeit aber nun weiter und schneller vorangetrieben werden muss. Wir stellen uns diesen Herausforderungen, um in den Schlüsselbereichen echte und schnelle Veränderungen für die Verbraucher zu erreichen. Es ist jedoch wichtig, dass diese Verpflichtungen so schnell wie möglich umgesetzt werden.”
Befürwortung durch BGC
„Ich freue mich über die harte Arbeit und das anhaltende Engagement unserer Mitglieder“, so das Statement von Brigid Simmonds, Vorsitzende des Glücksspielverbandes BGC. Man habe „substanzielle Fortschritte“ erzielt. Es sei bedeutsam, dass die Branche zusammenfindet, um die wichtigsten Problembereiche anzugehen. Die aktuellen Maßnahmen begrüßte Simmonds mit den Worten:
“Zusammen mit unserem kürzlich angekündigten 10-Punkte-Aktionsplan gegen Covid-19 werden diese Maßnahmen das Spielumfeld für unsere Kunden erheblich verändern und verbessern. Wir stimmen mit der Glücksspielkommission darin überein, dass noch mehr Arbeit zu leisten ist und wir uns der anhaltenden Herausforderung stellen müssen.”
In diesem Sinne sollen die Maßnahmen innerhalb der nächsten drei Monate von allem BGC-Mitgliedern umgesetzt werden. Die UKGC plant indessen eine formelle Konsultation durchzuführen, um sicherzustellen, dass die neuen Maßnahmen in ihr Regelwerk aufgenommen werden. Ein detaillierter Arbeitsplan soll im September 2020 zusammen mit dem endgültigen Verhaltenskodex veröffentlicht werden.
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