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Glücksspiel-Werbung in Deutschland: Großteil der Bevölkerung für ein Verbot
Teile diesen Beitrag:Laut einer repräsentativen Umfrage der Bundesregierung spreche sich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung für ein generelles Werbeverbot für Glücksspiele wie Casinospiele, Lotterien und Sportwetten aus. Rund 57 Prozent der Befragten befürworte demnach ein Werbeverbot für die Glücksspielbranche.
Einschränkungen statt Verbot?
Eine Umfrage der Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung zeige zwar eine generelle Anti-Haltung gegenüber Werbung im Glücksspielsektor, ein generelles Verbot sei jedoch nicht von jedem Befragten gewünscht. Dies gehe aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die durch Burkard Blienert (SPD), Sucht- und Drogenbeauftrage der Bundesregierung, in Auftrag gegeben wurde.
Vielmehr würde der größte Anteil der befragten Personen tiefgreifendere Einschränkungen in der Branche befürworten.Insgesamt 70 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie sich Werbeeinschränkungen für Sportwetten wünschten – sowohl für das TV-Programm als auch im Internet.
Obwohl die Mehrheit sich eher für Einschränkungen ausgesprochen hätte, bleibe der Teil, der sich für ein generelles Werbeverbot ausspreche, relativ hoch. So seien 57 Prozent der Meinung, dass die Gesetzgebung ein umfassendes Verbot für Glücksspiel- und Lotteriewerbung erwägen sollte. Rund 66 Prozent der Umfrageteilnehmer stünden dagegen dem Fußball-Sponsoring durch Sportwettenanbieter kritisch gegenüber und plädierten für ein Verbot.
Nicht nur in Deutschland werden hitzige Debatten um die Werbeaktivitäten im Glücksspielsektor geführt. Auch in Großbritannien zieht die Thematik seit geraumer Zeit das öffentlichen Interesse auf sich und fließt mittlerweile auch in den politischen Diskurs um eine Neuausrichtung der nationalen Glücksspielregulierung ein.
Der öffentliche Druck scheint jedoch bereits jetzt zu wirken. So hat die Premier League, die höchste Spielklasse im englischen Fußball, am 13. April das Sportwetten-Sponsoring innerhalb der Liga verbannt. Dadurch dürfen die Vereine ab 2026 nicht mehr für Wettanbieter auf ihren Trikots werben.
Klare Haltung der Politik
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Debatte (ge)SUCHT äußerte sich Burkard Blienert zuletzt über die Marketing- und Werbemaßnahmen verschiedener Branchen – auch über das Glücksspielsegment. Er sprach von einer Überpräsenz und sehe dringlichen Handlungsbedarf:
“Die Überpräsenz von Großflächenwerbung für Alkohol, für Tabak und E-Zigaretten an Kiosk und Tankstelle sowie für Glücksspiel im Fernsehen ist eine Großbaustelle der deutschen Verbraucherschutz-, Jugend- und Gesundheitspolitik. Tabak, Alkohol und auch Sportwetten sind viel zu präsent im öffentlichen Raum. Daran muss sich etwas ändern, und diese Änderung werde ich vorantreiben! Die große Mehrheit der Bevölkerung will keine Alkoholwerbung mehr, sie fordert einen Stopp jeden Sponsorings für Tabakprodukte oder durch Sportwettenanbieter beim Fußball. Das darf die Politik doch nicht länger ignorieren.”– Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung, Pressemitteilung des Ministeriums Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Gegenwind vom Deutschen Sportwettenverband
Die jüngste Umfrage über die Werbemaßnahmen im Glücksspielsektor folgt einer Stellungnahme des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV), der sich im vergangenen Monat kritisch mit der Glücksspielregulierung in Deutschland auseinandergesetzt hat.
Die Stellungnahme thematisiert primär die vermeintliche Überregulierung der Branche, die laut Mathias Dahms, Präsident des DSWV, den Schwarzmarkt begünstige. Nach seiner Auffassung spielten die Kunden durch die gesetzlichen Einschränkungen nicht weniger als zuvor, sondern würden sich Alternativen außerhalb des regulierten Marktes suchen.
“Leider ist 2022 genau das Szenario eingetreten, vor dem wir immer wieder gewarnt haben: Der legale Markt muss sich gegen die unzähligen Schwarzmarkt-Anbieter, die sich an keinerlei Vorgaben und Regeln halten, behaupten. Für die meisten Kunden ist zweitrangig, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis aus Deutschland verfügt. Sie suchen nach dem umfangreichsten Angebot, den besten Quoten, unkomplizierten Zahlungsvorgängen und interessanten Boni. Da haben die legalen Angebote einen schweren Stand.”– Mathias Dahms, Präsident des DSWV, Statement des DSWV
Im Rahmen seiner Ausführung führte Dahms auch die Rolle der Werbung an. Neben einem attraktiven legalen Markt sei die Werbung für erlaubte Sportwetten einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Regulierung, so der DSVW-Präsident. Zu scharfe Restriktionen und generelle Verbote seien demnach kontraproduktiv und würden nur dem Schwarzmarkt dienen.
Der Diskurs um die Glücksspielregulierung in Deutschland wird nicht erst seit gestern geführt und hat sowohl durch die repräsentative Umfrage als auch durch das Statement des DSWV neuen Diskussionsstoff erhalten. Ob es jedoch tatsächlich zu gesetzlichen Veränderungen kommen wird, die ein Verbot oder Einschränkungen für Glücksspielwerbung nach sich ziehen könnten, bleibt abzuwarten.
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