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Glücksspiel-Symposium: Neue Impulse für Online Glücksspiel
Teile diesen Beitrag:An der Universität Hohenheim im Süden von Stuttgart findet vom 15. bis zum 16. März 2022 das 19. Glücksspiel-Symposium statt. Hier geht es um den derzeitigen Forschungsstand und aktuelle Themen aus der Glücksspielbranche, unter anderem mit Fachvorträgen zur Glücksspielaufsicht, zum Spielerschutz und dem Einfluss der Corona-Lockdowns über die Pandemiezeit. Auch die Regulierung von Online Glücksspiel und die technischen Feinheiten sollen debattiert werden. Der Veranstalter ist die Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag und seine Folgen
Seit Mitte 2021 ist der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, seitdem können sich Betreiber in Deutschland um eine Lizenz für Online Glücksspiele bemühen. Ein großes Problem daran ist der Spielerschutz, für die die digitale Glücksspielwelt eine besondere Herausforderung ist. Anders als in Casinos vor Ort ist die direkte Kundenansprache von Casinomitarbeitern nicht möglich, genauso wenig wie ein Auge auf möglicherweise problematisches Spielverhalten zu werfen. Darauf wirft nun das Glücksspiel-Symposium einen Blick.
Neue Pflichten für Betreiber
Je weiter sich das Glücksspielgeschehen ins Internet verlagert, desto mehr sind Betreiber von Online Casinos oder Sportwettenportalen in der Pflicht, Frühwarnsysteme für problematisches Spielverhalten zu nutzen. Doch ein funktionaler, sicherer Spielerschutz, auf den Verlass ist, braucht eine wissenschaftlich fundierte Basis. Zum Beispiel der Einsatz von Machine Learning ist groß im Kommen und als Ansatz vielversprechend, zu diesem Schluss kam jedenfalls Forscher und Forscherinnen der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim.
Werbung für legales Glücksspiel
Der neue Glücksspielstaatsvertrag – und das ist auch ein Grund, warum neue Regulierungen nun besonders wichtig sind – sorgt dafür, dass Online Glücksspiel nun bundesweit erlaubnisfähig sein kann. Das heißt auch, dass Betreiber nun Werbung für ihre legalen Glücksspielangebote machen dürfen. Es eröffnet sich als Folge ein großer neuer Markt, massive Anstiege an Marketingmaßnahmen sind zu erwarten. Der Schutz von Spielern und Spielerinnen wird damit zu einem immer brennenderen Thema.
Der Unterschied: Casino vor Ort und online
Wer Anzeichen von Spielsucht oder problematischem Spielverhalten vor Ort in einem Casino zeigt, muss damit rechnen, dass das Personal eingreift. Dazu sind Mitarbeitende in Glücksspielstätten nämlich verpflichtet. Diese Kontrollinstanz fehlt bei Online-Angeboten natürlich ganz. Niemand erfährt es, falls Intervention bei einzelnen Spielern notwendig wird. Außerdem sind Spielstätten im Netz ständig und rund um die Uhr erreichbar.
Anlass zur Sorge
Anlass zur Sorge gibt es, dass laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jede fünfte Person, die im Online Casino spielt, Anzeichen von Abhängigkeiten zeigt. Ursachen sind die ständige Verfügbarkeit und die fehlende Interventionsinstanz. Deshalb muss ein besonderes Sozialkonzept durch die Betreiber entwickelt werden. Dazu gehört nicht nur die Erreichbarkeit von Informationen rund um Spielsucht und Risiken, sondern auch ein Frühwarnsystem zur Erkennung von problematischem Spielverhalten.
Was ist ein Frühwarnsystem?
Frühwarnsysteme, die problematisches Spielverhalten erkennen und anzeigen, basieren auf Algorithmen. Das heißt, sie können Warnungen ausgeben, wenn jemand beispielsweise zu viel spielt. Noch ist es jedoch schwer, die Qualität dieser Mechanismen zu kontrollieren, weil die Berechnungen und die Bewertungskriterien bislang sehr intransparent sind. Wenn eine Warnung ausgegeben wird, ist also nicht immer klar, auf welcher Grundlage diese angezeigt wird. Je intransparenter ein System, desto geringer auch die Wahrscheinlichkeit, dass Spieler darauf reagieren.
Was braucht ein sicheres Frühwarnsystem?
Ein sicheres, funktionales Frühwarnsystem, das Spieler und Spielerinnen schützen kann, braucht vor allem eine genaue, umfassende Datenanalyse. Dabei werden, wie es auch in Deutschland in Schleswig-Holstein schon vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag praktiziert wurde, alle Transaktionen aufgezeichnet und mit einem Zeitstempel versehen. Einzahlungen, Auszahlungen, Einsätze, Gewinne und natürlich auch Verluste ergeben eine umfassende Statistik, an der sich das Spielverhalten ablesen lässt.
Informationen über das Spielverhalten
Mit einer solchen Datenanalyse lässt sich dann nachvollziehen, wie oft gespielt wird, wie viel Zeit in Online Glücksspiel fließt, an welchen Wochentagen und zu welchen Uhrzeiten und noch viele weitere Informationen. Mithilfe dieser Daten sollen Spieler und Spielerinnen identifiziert werden können, die problematisches Spielverhalten aufweisen und gefährdet sind. Die ersten Untersuchungsergebnisse rund um Frühwarnsysteme werden auf dem Glücksspiel-Symposium der Universität Hohenheim vorgestellt.
Was ist Machine Learning?
Als Schlagwort fällt Machine Learning immer dann, wenn über Datenanalyse gesprochen wird. Es geht dabei um eine Kategorie von künstlicher Intelligenz, die IT-Systeme befähigt, auf der Grundlage von Datenbeständen und Algorithmen Muster zu erkennen. Daraus sollten Problemlösungen und neue Ansätze gewonnen werden können. Die Aufgabe von Machine Learning ist sozusagen, neues Wissen aus Erfahrungen zu schöpfen.
Machine Learning ist der Schlüssel
Der Schlüssel zu einem gelungenen Frühwarnsystem ist das sogenannte Machine Learning. Das System kennt immer mehr Verläufe, Ausgänge und Spielerverhalten, sodass die Vorhersagequote der Modelle steigt und immer zutreffender wird. Wie wirksam solche Interventionsmaßnahmen sind, muss allerdings noch besser erforscht werden. Der Bedarf ist jedenfalls groß.
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