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Vorwürfe gegen australische Casinos
Teile diesen Beitrag:Eine Reihe australischer Casinobetreiber – darunter Crown Resorts, Star Entertainment und SkyCity Entertainment Group – steht im Verdacht der Geldwäsche. Hintergrund ist ein Bericht von AUSTRAC (Australian Transaction Reports and Analysis Centre), einer von der Regierung betriebenen nationalen Finanzaufklärungsbehörde. Gegen Crown laufen bereits seit über einem Jahr Ermittlungen, schwere Sicherheitslücken wurden eingestanden. Doch was sagen die anderen Betreiber zu den Vorwürfen?
Crown Resorts Perth im Visier
Nur wenige Wochen nachdem die ILGA eine Millionenstrafe gegen Crown Resorts verhängte, kommt es erneut zu schweren Vorwürfen, die sich sowohl gegen Crown als auch gegen die australischen Casinobetreiber Star Entertainment und SkyCity Entertainment Group richten. Die Finanzaufsichtsbehörde AUSTRAC verdächtigt die Firmen, in Aktivitäten von Geldwäsche verwickelt zu sein. Laut Medienberichten wurde die National Bank of Australia (NAB) informiert.
Die Instanz AUSTRAC überwacht in Australien Finanztransaktionen in Bezug auf Geldwäsche, organisiertes Verbrechen, Steuerhinterziehung, Wohlfahrtsbetrug und Terrorismusfinanzierung. Die benannten Betreiber sollen demnach schwerwiegende Verstöße gegen den sogenannten Australian Anti-Money Laundering and Counter-Terrorism Financing Act 2006 (AML/CTF Act) und gegen das Anti-Money Laundering and Counter-Terrorism Financing Rules Instrument 2007 (AML/CTF Rules) begangen haben.
Crown erklärte, dass sich die Vorwürfe nur auf das Crown Resorts in Perth beziehen würden, da die Ermittlungen gegen das Crown Resorts in Melbourne bereits abgeschlossen seien. Längst habe man auch mit einer Umstrukturierung des Managements in Perth begonnen. Darüber hinaus erklärte Crown, bereits eine rechtliche Beratung erhalten zu haben, um die vielfältigen Mängel im Bereich der Compliance auszumerzen.
Zwischen 2012 und 2016 hatte Crown bereits mehrfach gegen den Abschnitt 68 des Victorian Casino Control Acts 1991 verstoßen. Dieser Paragraf untersagt es, dass internationale Gäste ihre Spielaktivitäten innerhalb des Casinos mit Debit- oder Kreditkarten finanzieren. Dennoch hatte Crown diese Zahlungsweisen mehrfach akzeptiert und Spielgeld und Spielchips gegen Kartenzahlungen ausgegeben. Durch das irreguläre Verfahren wurden umgerechnet rund 102 Millionen Euro umgesetzt. Laut Crown habe man die Victorian Commission for Gambling and Liquor Regulation sowie die Victorian Royal Commission bereits über das Problem informiert, eine Untersuchung sei bereits angelaufen.
Was sagen Star und SkyCity?
Star Entertainment hat die potenzielle Reichweite der Vorwürfe ebenfalls stark eingegrenzt: Nur das Star Casino Sydney sei von den Verdächtigungen betroffen. Die Vorwürfe würden sich dabei auf eine mögliche Verletzung der Sorgfaltspflicht gegenüber einigen Kunden und die Einführung und Aufrechterhaltung eines AML/CTF-Programms beziehen. Man nehme die Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche sehr ernst und wolle eng mit AUSTRAC kooperieren, so das Management.
In einer im September 2019 durchgeführten Compliance-Bewertung hatte AUSTRAC Probleme bei Star Entertainment identifiziert, die sich auf die Verwaltung von Kunden bezogen – zwischen Juli 2015 und Juni 2016 sowie zwischen Juli 2018 und Juni 2019 sollen mehrere Hochrisiko-Kunden bedient worden sein, welche bereits politisch exponiert wurden. Zurzeit laufen die Ermittlungen, wobei noch kein Urteil über eine Sanktionierung gefällt wurde.
Ähnlich sieht es bei SkyCity aus: Die Vorwürfe sollen sich, laut Management, auf schwerwiegende Verstöße bei SkyCity Adelaide beziehen, wo es ebenfalls zur Verletzung der Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden gekommen sei. Ebenso spiele die mangelhafte Aufrechterhaltung des AML/CTF-Programms eine Rolle. Generell nehme man die Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche sehr ernst und wolle die Behörde bei ihrer Aufklärungsarbeit unterstützen.
AUSTRAC hat die National Bank of Australia (NAB) bereits über die Vorwürfe und Verdächtigungen informiert: Bei den benannten Betreibern könnte es zu schwerwiegenden und fortlaufenden Missachtungen der AML/CTF-Gesetze und AML/CTF-Regeln gekommen sein. Folglich hat AUSTRAC auch eine formelle Untersuchung gegen die NAB eingeleitet, da diese ebenfalls Vorschriften missachtet haben könnte. NAB-Chef Ross McEwan erklärte, dass im Rahmen eines mehrjährigen Programms etwa 800 Millionen Dollar investiert wurden, um Finanzkriminalität zu bekämpfen. Rund 1.200 Mitarbeiter würden an der Bekämpfung von Geldwäsche arbeiten.
Crown-Skandal sorgte für Schlagzeilen
In Australien sorgte zuletzt vor allem der Geldwäscheskandal um Crown Resorts für Schlagzeilen: Die gefundenen Beweise für Geldwäsche führten unter anderem zum Lizenzentzug für ein drittes Casino in Barangaroo, Sydney. Sowohl die Konten von Tochtergesellschaften als auch die der Crown Casinos Melbourne und Perth waren in die kriminellen Aktivitäten verwickelt. Diese gingen von kriminellen chinesischen Junket Operator-Partnern aus.
Junket Operators sind Agenturen, die schwerreiche Casinogäste anwerben und diese auf organisierten Glücksspielreisen betreuen. Dabei werden Auskünfte über hohe Gewinnchancen geliefert. Die Tätigkeit ist in Australien (noch) erlaubt, es dürfen aber keine Kunden aus Ländern in denen Glücksspiele verboten sind angeworben werden, wie zum Beispiel China. Crown hatte von Kontrollen abgesehen, obwohl bereits 2014 Berichte über kriminelle Verbindungen vorlagen.
Die zuständige ILGA sprach folglich von unzureichender Sorgfalt bei der Auswahl der Geschäftspartner. Im Abschlussbericht unterstellte die Behörde Crown einen ungerechtfertigten Glauben an sich selbst, unternehmerische Arroganz sowie einen Mangel an gründlichen Überprüfungen. Um wieder als geeigneter Lizenznehmer eingestuft zu werden, hat die ILGA eine Umstrukturierung des Managements und der Firmenphilosophie angeordnet.
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