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Ex-FanDuel-CEO verklagt Paddy Power Betfair auf 120 Mio. US-Dollar
Teile diesen Beitrag:Der Mitbegründer und ehemalige CEO des US-amerikanischen DFS-Anbieters FanDuel, Nigel Eccles, verklagt den britischen Glücksspiel-Konzern Paddy Power Betfair (PPB) auf umgerechnet rund 105 Mio. Euro. Eccles gibt an bei der Akquisition durch PPB vorsätzlich benachteiligt worden zu sein, womit er nicht alleine dasteht.
Der börsennotierte Buchmacher PPB hatte sich das Daily Fantasy Sports-Unternehmen FanDuel aus New York City vergangen Mai durch eine 61prozentige Mehrheitsbeteiligung angeeignet. Der Marktwert der DFL-Plattform ist im Vorfeld auf 465 Mio. US-Dollar geschätzt worden. Laut Ex-CEO Nigel Eccles und drei weiteren Mitbegründern – Lesley Eccles, Tom Griffiths und Rob Jones – sei das Unternehmen hier jedoch absichtlich unterbewertet worden, um somit eine Anteilsauszahlung an eher ‚unbedeutende‘ Shareholder auszuschließen.
Zum Verständnis: Infolge der Fusion sind die Anteile nach dem sogenannten Wasserfall-Prinzip ausgezahlt worden, worauf sich die Argumentation der ehemaligen Führungskräfte stützt. Das System bevorzugt bei der Auszahlung besonders hochwertige oder risikoreiche Anteilseigner – unwesentlichere Anteile werden demnach (wenn möglich) nur noch hintenangestellt. Es handelt sich um ein gängiges Verfahren, dass hier jedoch laut Klägern mutwillig dazu missbraucht worden sei, sie auszubooten.
Der Grenzwert für eine Verteilung auf sämtliche Aktionäre hätte demzufolge 558 Millionen US-Dollar betragen, weshalb derzeit eine Neubewertung des Unternehmens vor einem schottischen Zivilgericht gefordert wird. Als „reguläre Angestellte“ – alle waren bis mindestens zur zweiten Jahreshälfte 2017 für FanDuel tätig und hielten dabei vergleichsweise geringfügige Anteile – hätte folglich „keiner einen Cent gesehen“, während der neue CEO Matt King sowie der Rest des aktuellen Führungsteams hingegen „Millionen aus der Transaktion gezogen“ hätten, so die Vorwürfe.
In der Tat soll King schottischen Medien zufolge rund 11,3 Mio. US-Dollar aus dem Deal gezogen haben. Darüber hinaus sei Finanzvorstand Andy Giancamilli mit rund 5 Mio. US-Dollar bedacht worden, ebenso der derzeitige CTO (Chief Technology Officer), Robin Spira, mit etwa 3,5 Mio. US-Dollar.
Laut Nigel Eccles Berechnungen stünden auch den Firmengründern von 2009 Auszahlungen im Wert von insgesamt 120 Mio. US-Dollar zu. Diese seien in Form von Abfindungen, beziehungsweise Ausgleichszahlungen, von den durch das Wasserfallsystem favorisierten Anteilseignern zu erbringen – insbesondere durch die Venture-Capital-Gesellschaften KKR und Shamrock Capital.
US-Sportwett-Legalisierung blieb unberücksichtigt
Eines der Hauptargumente für die Neubewertung des Unternehmens ist laut Eccles Klageschrift die Nicht-Miteinbeziehung der US-weiten Sportwett-Legalisierung in den Kaufpreis. Obgleich FanDuel zwar nicht als Buchmacher eingeordnet werde, berge der US-Sportwettmarkt trotzdem enormes Potenzial für den DFS-Anbieter, da Kunden hier prinzipiell Geldpreise gewinnen könnten. Im Wortlaut heißt es:
„Eine neue Marktentwicklung, die den Marktwert von FanDuel maßgeblich erhöht hätte, ist nicht berücksichtigt worden.“
Sollte der geforderten Neubewertung FanDuels nicht stattgegeben werden, sei dies schlussfolgernd als „Verstoß gegen treuhänderische Pflichten“ zu rügen, so Eccles.
Besonders vor dem Hintergrund, dass PPB bekannterweise über 158 Mio. US-Dollar in FanDuel zu investieren gedenkt und gleichzeitig 76 Mio. US-Dollar Schulden abbauen will. Zudem plant der in Dublin ansässige Wett-Gigant weitere 400 Millionen US-Dollar in den Marketingapparat des Unternehmens zu pumpen. Durch eine Sonderklausel steigen PPBs Eigentumsrechte an FanDuel im Gegenzug nach drei Jahren automatisch auf 80 Prozent, bevor sie nach fünf Jahren letztlich 100 Prozent ausmachen.
Dass sich der Konzern somit über FanDuel einen Kanal zum US-Sportwettmarkt aufbaut, dürfte spätestens seit PPBs H1-Präsentation außer Frage stehen.
PPB weist Vorwürfe von sich
Der neue FanDuel-Eigentümer hat indessen die Vorwürfe Eccles & Co. von sich gewiesen. Die Petition der Ex-Führungsriege sei demnach schlicht „nicht in Fakten und Realität verwurzelt“, heißt es laut Unternehmenssprecher. In Vorbereitung auf den besagten Deal sei ein „umfassender Analyseprozess“ hinsichtlich der erwarteten PASPA-Aufhebung durchgeführt worden. Die Transaktion sei folglich „im Einklang mit den Corporate-Governance-Regeln“ erfolgt – einem internationalen Kodex zur Unternehmensführung. Im Fazit:
„Es war eine solide Geschäftstransaktion, die die höchstmögliche Bewertung für die Aktionäre erzielte und die richtige strategische Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens ausmacht.“
Vor Gericht wird indessen um die Vorlage sämtlicher „Protokolle, Resolutionen und Zusatzdokumente“ gebeten. Ob die Argumentation der Eccles‘schen Klägerschaft die schottische Justizinstanz letztlich von ihrem vermeintlichen Anrecht überzeugen wird, bleibt daher vorerst abzuwarten.
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